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Interview Stadtpastor Ralph Knöfler

Mon, 19 Jul 2021 09:32:12 +0000 von Christoph Herbold

Gemeindebrief: Willkommen als neuer Pastor an der Lutherkirche! Was reizt Sie, wenn Sie zu uns nach Leer kommen?

Ralph Knöfler: Ich bin begeistert von den neuen Möglichkeiten und Aufgaben. Da ist ganz viel Freiraum. Mich reizt die klassische Gemeindearbeit mit dem Akzent: „Was in die Stadt ausstrahlt.“ Manches wie die „Kulturnacht Kirche“ oder die „Passionspunkte – Andachten an wunden Punkten der Stadt Leer“ werde ich im Team fortführen. Anderes möchte im Gespräch neu entwickeln. Mein Interesse gilt den Vernetzungen in die Stadtgesellschaft und den Menschen, die von Gemeinde (bisher) nicht erreicht wurden. Die Arbeit von Gemeindehelferin Thekla Behrends „Alleinerziehend, aber nicht allein“ finde ich sehr spannend und weiterführend. Und dann geht es auch darum, die wunderschöne Lutherkirche für noch mehr Menschen zu einem wichtigen Ort der Stadt zu machen, einen heilsamen Ort. Mit Stille und Begegnung, Anstoß und Stärkung.

GB Welche Gefühle haben Sie empfunden als Sie einstimmig von der Gemeinde gewählt wurden? 

RK Mir begegnet hier so viel herzliche Freundlichkeit. Ich bin willkommen und an diesem Ort richtig. Das spüre ich. Und Manches lässt sich einfach nicht in Worte fassen. Die Erfahrungen des Wahltages zählen dazu.

GB: Und fällt Ihnen der Wechsel von Potsdam nach Leer schwer?

RK: Ich glaube nicht an Zufall. Schon beim ersten Lesen der Stellen-Ausschreibung „brannte mein Herz“. Ein Konzept, dessen maßgebliches Kriterium „Gestaltungsfreiheit“ ist – was für eine Einladung! Ich war sofort - und bin immer noch – angesprochen, ja, „Feuer und Flamme“ für diese Aufgabe im schönen Leer, im reizvollen Ostfriesland – beide mir durch mehrere Besuche und Aufenthalte bekannt. Ich bin begeistert von so vielen, engagierten Menschen, Personen, Persönlichkeiten, Initiativen, die diesen Aufbruch (nicht nur finanziell) fördern und zum Gelingen beitragen wollen. Da scheint mir ein segensreicher Geist zu wirken, dessen Ausstrahlung mich sogar in Potsdam erreicht. Er lässt mich mit Vertrauen und Freude aufbrechen.

GB Dürfen die Leser*innen des Gemeindebriefes auch Privates erfahren?

RK Ja, ich komme doch mit meiner Geschichte zu Ihnen. Ich bin 1959 im Kreis Recklinghausen im Ruhrgebiet geboren, Vater dreier Kinder, begeisterter Großvater von vier Enkelkindern, geschieden. Meine Lebensgefährtin Ina ist Erzieherin. Wir sind schon mehrmals im Rheiderland Fahrrad gefahren und freuen uns auf den Neuanfang in Leer / Ostfriesland. 
Meine besonderen Gaben sind eine schnelle Auffassungsgabe und Einfühlungsvermögen. Ich bin ein origineller Ideengeber, dem immer etwas einfällt. Ich verbinde sinnvoll Menschen, Dinge, Situationen – auch, was auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammen zu gehören scheint. Dabei bin ich wortgewandt, nachdenklich, besonnen, kraftvoll und mutig. Und ich habe Steh- und Durchhaltevermögen. Bildung jeder Art liegt mir am Herzen, Kultur in jeder Form – und Gottesdienste feiern. Mein Interesse an Menschen und Kirche zeige ich auch gern als zertifizierter Gäste-, Stadt(Potsdam)- und Kirchenführer.
Das war, ist, bleibt mir wichtig: BEGEGNUNG. Herausgehen. Auf Menschen zugehen, hinhören, fragen, mit ihnen sprechen, sie verstehen. Wenn nötig, mutig Grenzen überwinden. „Mit meinem GOTT kann ich über Mauern springen!“(Ps 18,30) Begegnungsorte finden innerhalb und gerade außerhalb kirchlicher Räume. Begegnungen mit dem Evangelium ermöglichen. Orientiert an JESUS: zugewandt, offen, vorurteils- und wertungsfrei – und mit (m)einem evangelischen Profil Das ist als Schulpfarrer mein „täglich Brot“: Neugierig auf Menschen, ihre Biographie wertschätzend, sehe ich mit dem Herzen jede und jeden in ihrer Einzigartigkeit, mit der GOTT sie gemacht und gemeint hat. Das ist für mich Voraussetzung, auf Menschen zugehen zu können, sie abzuholen, wo immer sie sich gerade auf ihrem Lebensweg befinden. So finde ich Kontakt. So bringe ich unterschiedliche Menschen miteinander in Kontakt.

GB Was wird Ihr erstes Projekt an der Lutherkirche sein?

RK Die Begleitung der Ausstellung „… Noch bis du da“ (s.S. xx) mit Bildern des Flensburger Malers Uwe Appold wird ein erstes größeres Projekt sein. Ich schätze die Gedichte und die Lebensgeschichte von Rose Ausländer, die zumindest ein Bild der Ausstellung und den Titel inspiriert hat. Ich freue mich auf das Gespräch von Kunst und Bibel, die Begegnung mit Menschen in der Lutherkirche. Und im Gottesdienst zum Reformationstag können wir gemeinsam Gottesdienst feiern. 
GB Herr Knöfler, wir danken Ihnen für dieses Gespräch, wünschen Ihnen alles Gute für die vor Ihnen liegende Zeit und freuen uns, Sie demnächst in Leer begrüßen zu dürfen!
Quelle: privat
Stadtpastor Ralph Knöfler
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