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Bilder-Bibel als Open-Air-Ausstellung fesselt die Blicke

Tue, 29 Aug 2023 07:42:15 +0000 von Christoph Herbold

Herausragendes Projekt von Stadtpastor Ralph Knöfler und Kunstpädagogin Hildegard Sjoukje Uken eröffnet / Werke um die Lutherkirche Leer bis zum 31. Oktober zu sehen
 
düb LEER. „Ich freue mich, dass ein Traum Wirklichkeit geworden ist!“ Das sagte Stadtpastor Ralph Knöfler bei der Vernissage zum Leeraner Bilder-Bibel-Projekt. 376 Werke sind bis zum 31. Oktober in der Open-Air-Ausstellung rund um die Lutherkirche herum zu sehen. Bisherige Besucher – darunter auch Leers Bürgermeister Claus-Peter Horst und dessen Frau Edith – zeigten sich tief beeindruckt. 
Ganz besonders würdigte Knöfler das Engagement von Künstlerin und Kunstpädagogin Hildegard Sjoukje Uken, von der die Initialzündung ausgegangen sei. Mit ihr begleitet er das Projekt. Viele Bilder entstanden in Workshops, die die Nortmoorerin anbot. Aber auch zu Hause machten sich große und kleine Künstler ans Werk, wobei es nicht auf Talent zum Malen und Zeichnen ankam. Wichtig war den Verantwortlichen die kreative Auseinandersetzung mit Versen und Geschichten aus der Bibel. Entsprechend bunt und vielseitig in ganz unterschiedlichen Techniken präsentierten sich die Werke. Die Originale wurden fotografiert und auf Kunststoff gedruckt, so dass sie draußen auch den Wetterbedingungen standhalten. Beim Druck ging – das stellten die Besucher fest – keine Qualität verloren. Farben und Linien kommen klar heraus. Manche Bilder haben solch plastische Akzente, dass sie zum Anfassen reizen. Da gibt es etwa die Schafwolle oder verlockende Pralinen. 
Absichtlich sei den Mitmachenden kein Bibeltext vorgegeben worden, sagte Hildegard Sjoukje Uken. So hätten diese Bilder entstehen lassen können, die widerspiegelten, was ihnen persönlich wichtig sei. Eine Schulklasse habe sich beispielsweise Gedanken über faires Verhalten gemacht. Auf die Geschichte von Hiob, der trotz vieler Schicksalsschläge Gott treu blieb, sei ein Teilnehmer gekommen, der sich nach einem schönen Leben nun aus eigener Betroffenheit mit Alter und Krankheit auseinandersetzte. Bibel und Wissenschaft – sei das ein Widerspruch? Auch mit dieser Frage hätten sich Aussteller befasst.
Eine der vielen Mitwirkenden war Alexandra Akkermann. Sie trafen wir, als sie sich mit ihrer Familie mit Freude anschaute, wie ihre Werke nun präsentiert werden. Sie ist ebenso wie ihre siebenjährigen Zwillingstöchter in der Ausstellung vertreten. Die 40-Jährige malt und zeichnet. „Das hat sie schon als kleines Kind getan“, ergänzte ihre Mutter. „Hildegard wirkt ansteckend“, lobte auch Alexandra Akkermann die Arbeit von Kunstpädagogin Hildegard Uken in den Workshops.
„Ich war gleich begeistert, als ich von dem Projekt hörte“, sagte Bürgermeister Claus-Peter Horst in seinem Grußwort. Menschen aus Leer und umzu hätten sich engagiert und sich mit ihrem Glauben, ihren Ängsten und ihren Hoffnungen auseinandergesetzt. Er dankte allen Mitwirkenden und Unterstützern. Zu letzteren gehörte auch das Stadtoberhaupt selbst. 
Da Leer derzeit das Jubiläum „200 Jahre Stadtrechte“ feiert, bildete die Ausstellung auch ein Geschenk an die Stadt. Und die Zahl der dazu passenden 200 Bilder sei weit übertroffen worden, sagte Ralph Knöfler. Er hoffe nun, dass viele Menschen die Einladung zum Besuch annähmen. „Es gibt so viel zu entdecken, dass wir auf jeden Fall öfter hier sein werden“, war von manchen zu hören, die schon da waren.
Die Idee zu dem Projekt war Hildegard Sjoukje Uken übrigens gekommen, nachdem sie im vergangenen Jahr die Ausstellung der Eisenacher Pilgerbibel des vor zehn Jahren gestorbenen Künstlers Willy Wiedmann auf einer Strecke von 1,7 Kilometern gesehen hatte. Und dessen Sohn Martin Wiedmann war im Mai in Leer zu Gast, um über die Werke seines Vaters zu erzählen. Als besonderes Geschenk überreichte er sowohl an die Lutherkirchengemeinde wie auch an die Stadt Leer jeweils ein kostbares Exemplar der limitierten Art-Edition der Wiedmann-Bibel.
Quelle: Käte Dübbel
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